Trug und Schein
Ein Photo aus dem Jahre 1936 – ein Chor irgendwo in einer Kleinstadt des Deutschen Reiches, 3 Jahre nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten.
Zwischen zwei jungen Menschen „hat es gefunkt“; es soll aber noch zwei Jahre dauern, bis sie sich zum ersten Male schreiben, sich treffen, einander ihre Liebe gestehen. 75 Jahre später – auf den Tag genau am 4. Mai 2013 – werden die Briefe von Hilde Laube und Roland Nordhoff (beides Pseudonyme) zugleich im Internet veröffentlicht und als Hörbriefe im Radio gesendet.
„Trug und Schein – ein Briefwechsel“ veröffentlicht die Briefe von Hilde und Roland in derselben Geschwindigkeit, mit der sie geschrieben wurden. In dem wir die Geschichte langsam entdecken, zeigen wird die dauerhafte, ja sogar tagtägliche Hingabe normaler Deutscher beispielsweise gegenüber ihrer Arbeit, ihren Familien, den Kriegsanstrengungen, dem Nazi-Regime. Diese Methode wird auch die vielfachen Mehrdeutigkeiten eines Alltagslebens betonen, das sich ungleichmäßig in einem ungewissen militärischen und gewaltsamen gesellschaftlichen Kontext abspielte. Sie zeigt vor allem die Entstehung von Geschichte als nach vorne offenem Prozess: was wussten durchschnittliche Deutsche, was nahmen sie in ihrem Alltag wahr, welche Schlüsse zogen sie für ihr Verhalten?
Sendezeit: Freitags 15 bis 16 Uhr
(verantwortlich: Thomas Muntschik von Radio Tonkuhle)