Rassistischer Terroranschlag in Hanau
erstellt von: Axel Kleinecke am: 20.02.2020
Der schreckliche Terroranschlag in Hanau galt gezielt Migranten, vor allem türkischen und kurdischen Mitbürgern. Wir trauern um die Opfer. Unser ganzes Mitgefühl gilt ihren Angehörigen . Wir sind entsetzt, dass solches Morden von rechts in Deutschland heute wieder möglich ist.
Der Terroranschlag ist nach dem Bekennerschreiben des Attentäters auf rassistisches, rechtsextremes Gedankengut zurückzuführen. Die Idee, dass global und auch bei uns in Deutschland ganze „Volksgruppen“ – die Juden sind darunter, hinzu kommen aber „Asiaten“ und Menschen in und aus Afrika – ausgelöscht werden müssen, um die Welt zu heilen, entstammt eindeutig einer abstrusen Nazi-Ideologie, nach der nur „reinrassige Arier“, eine selbstherrlich bestimmte Elite aus der Mottenkiste einer unseligen Vergangenheit, nicht nur das alleinige Existenzrecht haben, sondern auch die Welt beherrschen sollen. Es ist für vernünftige Menschen schwer vorstellbar, dass solche aus der Geschichte hinlänglich bekannten Ideen sich heute wieder verbreiten können. Tatsache ist aber, dass dies zunehmend geschieht und dass radikalisierte Täter auf diesem ideologischen Hintergrund zu rassistischen Morden aufhetzt werden, und dies in bedrohlich wachsender Zahl. Der Täter von Hanau ist vielleicht ein Einzeltäter, keinesfalls aber ist dieser Anschlag, wie wir leider wissen, ein Einzelfall.
Das Umfeld, aus dem solche Täter kommen, sind nur vordergründig die kleinen Gruppen auffälliger Rechtsextremer mit menschenfeindlichen Vorstellungen, die auf der Straße in Erscheinung treten. Vielleicht hatte der Täter von Hanau noch nicht einmal Kontakt zu denen. Aber was den rechtsradikalen Mob aufhetzt und ihn zu seiner schrecklichen Tat getrieben hat, ist eindeutig das rechtsextreme rassistische Gedankengut, das ungehindert im Netz kursiert und das rechte Politiker offen und ganz legal in ihren Reden formulieren. Wenn solche Politiker in Deutschland skrupellos gegen Migranten hetzen und wieder die deutsche „Rasse“ verherrlichen, um so von einer dumpfen, manipulierten Masse an die Macht getragen zu werden, dann nehmen sie wissentlich in Kauf, dass sie damit auch ideologisch motivierte Mörder heranziehen und auf den Weg bringen. Bei diesem rechtsextremem Terror dürfen die Täter auf der Straße nicht getrennt gesehen werden von den Demagogen, die ihr Fußvolk mit brauner Ideologie aufhetzen, sich aber öffentlich mit weißer Weste präsentieren. Warum bei uns heute Menschen überhaupt wieder in solcher Zahl für Nazi-Ideologien empfänglich sind, ist eine andere, eine gesellschaftliche Frage, die noch weiter geklärt werden muss – was wir aber jetzt den Opfern diesen rechten Terrors schuldig sind, ist das unnachsichtige Vorgehen gegen solches gefährliches Gedankengut, ist der entschlossene Kampf gegen jede Form von Rassismus, Antisemitismus und Faschismus.
Magazin International
Axel Kleinecke