Arbeiterwiderstand gegen die Nazis – Lesung aus dem Roman „Jeder stirbt für sich allein“ von Hans Fallada
erstellt von: Axel Kleinecke am: 24.01.2025
Arbeiterwiderstand gegen die Nazis – Lesung aus dem Roman „Jeder stirbt für sich allein“ von Hans Fallada
Der Roman „Jeder stirbt für sich allein“ von Hans Fallada aus dem Jahre 1947 greift das Schicksal von Otto und Elise Hampel auf, einem Arbeiter-Ehepaar im Widerstand gegen Hitler und den NS-Staat. Ihr Fall ist im Unterschied zu vielen anderen längst vergessenen in ausnahmsweise erhalten gebliebenen Akten der Nazi-Justiz präzise dokumentiert. Nahe an den Fakten schildert der Autor Fallada in seinem Roman detailliert zunächst den beharrlichen Widerstand des Paares gegen das Regime, für den sie aus persönlichem Rechtsgefühl heraus im Alleingang mit Zettelaktionen aktiv wurden, und anschließend mit eindrücklichen Einzelheiten die Leidensgeschichte ihrer Haft und schließlich ihrer Hinrichtung. Das Schicksal dieses Paares steht exemplarisch für die vielen Fälle des Widerstands gerade auch von Arbeitern in der Zeit der Hitlerdiktatur gegen diesen Unrechtsstaat, die damals von der Gestapo brutal verfolgt und unterdrückt wurden.
Das Buch ist deshalb nicht nur ein eindringliches Zeitzeugnis und ein Sittengemälde des NS-Staates, sondern darüber hinaus auch, und ganz aktuell, eine Anklage und eine Mahnung angesichts der brutalen Unterdrückung, die auch heute in Diktaturen weltweit zur Normalität gehört. Es warnt ganz besonders vor der Gefahr des faschistischen Terrors, der mit der Machtergreifung von rechtsextremen Parteien auch in unseren westlichen Demokratien wieder Wirklichkeit werden kann, und es propagiert die persönliche Pflicht zum Widerstand gegen jede staatliche Missachtung der Menschenrechte.
Der Roman ist das letzte Buch des in der Nachkriegszeit berühmten Autors Fallada, der bis zu seinem Tod im Jahre 1947 in Ostberlin lebte und arbeitete, dessen Bücher aber auch in der frühen Bundesrepublik großen Erfolg hatten. Heute hält die Hans-Fallada-Gesellschaft die Erinnerung an den zu Unrecht aus dem Licht der Öffentlichkeit verschwundenen Autor aufrecht.
In diesem Zusammenhang stand auch die von der Fallada-Gesellschaft getragene sehr hörenswerte szenische Lesung aus dem Buch, die mit Christian Winterstein und Wilhelm Holthus am 7.November 2024 im Kultursalon des Arbeitskreises Regionalgeschichte in Neustadt-Averhoy stattfand. In 90 Minuten gewährt die Lesung nicht nur einen Eindruck des faszinierenden Romans, sondern sie entführt den Zuhörer mit fesselnden Szenen und historisch erklärenden Kommentaren über den geschichtlichen Abstand hinweg in ein erschreckend reales anderes Deutschland.
Aufnahme und Technik: Axel Kleinecke, Foto: Hubert Brieden
