Kriegsende, Remilitarisierung, Repression
erstellt von: Hubert Brieden am: 31.03.2025
Interview mit dem Zeitzeugen Walter Timpe
Walter Timpe (geb. 1931) erlebte als Kind NS-Diktatur und Krieg. Angewidert von der Verkommenheit des führenden Nazipersonals, das andere in den Tod schickte, um die eigene Haut zu retten, war ihm nach 1945 klar, dass es nie wieder Krieg geben durfte und auch kein deutsches Militär. Er engagierte sich in der Bewegung gegen die Remilitarisierung, wurde während einer Demonstration Hannover verhaftet. Voraussetzung für die erneute Aufstellung deutschen Militärs nur wenige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war die zunehmende Repression gegen Kriegsgegner. Walter Timpe schrieb ab 1953 als Journalist für kommunistische Zeitungen und wurde deswegen 1956 zu einem Jahr Gefängnis und anschließenden Berufsverbot verurteilt. Die Strafe saß er restlos ab und als Journalist konnte er zunächst nicht mehr arbeiten. Außerdem waren die Zeitungen, für die er gearbeitete hatte, und die KPD inzwischen verboten. Ihm erging es wie vielen anderen Antifaschisten in den 1950er/1960er Jahren in der Bundesrepublik. Zwar konnte er nach einiger Zeit wieder Artikel schreiben, wechselte dann aber später in die Versicherungsbrache, um seinen Lebensunterhalt verdienen zu können. Bis zu seinem Tode 2008 war er aktiver Gewerkschafter und Antimilitarist. Hubert Brieden führte das Gespräch mit Walter Timpe im Jahr 2005 und war – wie er schreibt – tief beeindruckt von Walter Timpes Lebendigkeit, seinem Humor und seiner Freundlichkeit.