Neozionismus, Besatzung und Krieg in Israel/Palästina, Vortrag von Dr. Tamar Amar-Dahl, anschließend Diskussion

erstellt von: am: 30.11.2023

Thema: Neozionismus, Besatzung und Krieg in Israel/Palästina
Referentin: Dr. Tamar Amar-Dahl
Datum: Mittwoch, 29. November 2023
Veranstaltungsort: Stadtteilzentrum Vahrenwald
Veranstalter: Palästina Initiative Region Hannover, Moderation: Franz Werner
Tonaufnahme und Bilder: Kiumarz Naghipour, Redaktion International von Radio Flora

Aus der Einladung der Palästina Initiative: „Der Angriff der Hamas auf israelische Ortschaften nahe Gaza entfachte einen neuen Gaza-Krieg. Israels offizielles Kriegsziel, die militärischen Kapazitäten der Hamas zu vernichten und ihr Regime in Gaza zu stürzen, wurde in Israel unangefochten hingenommen. Angesichts des Ausmaßes der Attacke wird der gegenwärtige Krieg sogleich als klassischer Verteidigungs-Krieg wahrgenommen. Zweifel über die Machbarkeit solcher Zielsetzungen bleiben dabei außen vor, auch die Frage des verheerenden Preises an Menschenleben und der Zerstörungen eines solchen „Vernichtungskrieges“. Die Kontext-Frage findet erst recht kaum Platz im israelischen Diskurs. Dabei war der 7. Oktober als Höhepunkt im anlaufenden Jahr gedacht. Netanjahu löste seit Januar 1923 mit der „Justizreform“ seiner sechsten Regierung zur Schwächung der Demokratie in Israel beispiellose, da dauerhafte Massen-demonstrationen über neun Monate aus: Das ganze Land war so gespalten, dass sogar ein innerjüdischer Bürgerkrieg befürchtet wurde. Wer sind die Kontrahenten dieses innerjüdischen Kampfes und wie hängt dieser mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt zusammen? Die Antwort der israelisch-deutschen Historikerin Amar-Dahl liegt im hierzulande wenig bekannten Begriff des „Neozionismus“. In ihrem neuen Buch arbeitet sie die Politischen Verhältnisse Israels in den letzten drei Jahrzehnten heraus. Ihr Fazit: Die Jahrtausendwende markierte eine Zäsur: Israels Entscheidung, den bewaffneten Volksaufstand der Palästinenser 2000 als Terrorismus einzustufen und niederzuschlagen, diente als Legitimation des Besatzungssystems und schwächte die linkszionistischen Kreise mit ihrer Friedensideologie. In der tiefsten Sinnkrise des Landes verschoben sich die politischen Verhältnisse, so dass rechtsradikale Kräfte zunächst salonfähig und dann immer stärker wurden. Die Wiederwahl von Netanjahu 2009 und 2022 markiert den Siegeszug des Neozionismus

Die folgenden Fragen stehen im Fokus des Vortrags:

– Wie entsteht in Israel der Konsens für den Krieg?

– Welche Rolle spielt dabei die 56jährige Besatzung der Gebiete Palästinas?

– Wie verhält sich die Okkupation zum Zivilmilitarismus, also zum gesellschaftlichen Konsens für Israels Kriegspolitik?

– Inwieweit erleben wir mit der seit Jahren andauernden Regierungskrise eine Art Implosion des politischen Systems?

– Welche Rolle spielt dabei der umstrittene Premierminister Benjamin Netanjahu?

– Der 7.10.2023: Der Anfang vom Ende des zionistischen Israel?

Dr. Tamar Amar-Dahl: in Berlin ansässige, unabhängige israelisch-deutsche Historikerin befasst sich mit Israels Geschichte, Politik und politischer Kultur. Studium der Philosophie und Geschichte in Tel Aviv, Hamburg und München. An der Ludwig-Maximilian-Universität München hat sie mit einer intellektuellen Biografie über den israelischen Politiker Shimon Peres promoviert. Unterrichtet hat sie an der Freien Universität und an der Humboldt Universität Berlin.“

1- Vortrag von Dr. Tamar Amar-Dahl:

2- Diskussion und Antwort:


Radio Flora @192 kBit/s

Radio Flora

Current track

Title

Artist

WP Radio
WP Radio
OFFLINE LIVE
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner