Vernässung der Moore in Niedersachsen Podiumsdikussion
erstellt von: Axel Kleinecke am: 14.09.2022
Vernässung der Moore in Niedersachsen
In trockengelegten Mooren verwesen in großem Stil die meterdicken Torfschichten, die sich über die Jahrhunderte dort natürlich gebildet haben und die im nassen Zustand durch das Wasser konserviert waren. Die Emissionen von Treibhausgas durch den Zersetzungsprozess in den trockengelegten Torfschichten in den großen Flächen sind enorm; sie haben nach Schätzungen einen Anteil von bis zu 20% an den Gesamtemissionen von Treibhausgasen des Landes Niedersachsen. Im Rahmen des Klimaschutzes muss also etwas geschehen, und die Wiedervernässung erscheint als das einzige effektive Mittel für den Stopp der Emissionen. Allerdings haben diese Moorflächen in Niedersachsen einen Anteil von 14% der gesamten Landfläche und sie werden zu etwa 70% landwirtschaftlich genutzt. Ihr Verlust wäre für viele Landwirte ein existenzielles Problem.
Am Montag, dem 05.09.2022 fand um 19.00 Uhr im Lister Turm in Hannover eine Podiumsdiskussion über die für die Erreichung der Klimaziele dringend anstehende Wiedervernässung der seit den 1950-iger Jahren mit staatliche Förderung in großem Stil trockengelegten Moorflächen statt. Auf Initiative von Fridays for Futur sind im Lister Turm Politiker*innen der vier großen Landtagsfraktionen und drei wissenschaftliche Experten und Expertinnen zusammengekommen, um über den Stand des Projektes der Mooernässung mit seinen Voraussetzungen, Planungsinitiativen und konkreten Ansätzen zu berichten und zu diskutieren. In der zweistündigen Podiumsdiskussion mit Zuschauerbeteiligung wurden zum einen die Dringlichkeit des Projektes deutlich, zum anderen aber auch erheblichen Rückstände bei der Vorbereitung in der Verwaltung des Landes und ungelöste Interessenkonflikte bei der Realisierung. Konsens war, dass die Moorvernässung für den Klimaschutz zwar unumgänglich ist, ihre Realisierung aber nicht auf dem Rücken der Landwirte, die durch den Verlust von Acker- und Weideland in ihrer Existenz gefährdet sind, ausgetragen werden kann. Notwendig dafür ist eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung mit erheblichem Kostenaufwand unter Beteiligung des Bundes, eine eigene Verwaltungsstruktur und eine sensible Umsetzung.
Die zweistündige Veranstaltung ist im Podcast in zwei Blöcke aufgeteilt:
Der erste Block enthält die Vorstellung und die Eingangsstatements der Teilnehmer*innnen, der zweite die vertiefende Diskussion unter Beteiligung des Publikums.
Moderation der Veranstaltung: Claudia Schwegmann und Dr. Kai Mühleck (in der Mitte)
Politiker*innen (von der Mitte nach links):
- Markus Bosse SPD, stellvertretender Vorsitzender der SPD Landtagsfraktion
- Dr. Marco Bohrmann CDU, Mitglied im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (tätig als Landwirt und Agrarwissenschaftler)
- Miriam Staudte Die Grünen
- Katharina Wieking FD
Wissenschaftliche Expertinnen und Experten (von der Mitte nach rechts):
- Dr. Karsten Padeken Landwirt Niedersachsen (Verband der niedersächsischen Bauern)
- Dr. Bärbel Tiemeyer Thünen-Institut Braunschweig (Spezialistin für Agrarklimaschutz)
- Tabea Dammann Fridays for Futur
Foto von Axel Kleinecke