Die Wiederwahl von Erdogan in der Türkei – Ein Gespräch mit Herbert Schmalstieg

Die Wiederwahl von Erdogan in der Türkei – Ein Gespräch mit Herbert Schmalstieg

Als engagierter Menschenrechtler hat Dr. Herbert Schmalstieg, der Exbürgermeister der Landeshauptstatt Hannover schon seit langem die Politik des türkischen Präsidenten Erdogan kritisch beobachtet. Besonders gegen die Repression gegen oppositionelle Journalisten und Akademiker in der Türkei, gegen die Einschränkungen der Pressefreiheit und der Menschenrechte fand er schon immer nicht nur kritische Worte. Er kümmerte sich auch sehr engagiert um die spezielle Unterdrückung der kurdischen Minderheit in der Südtürkei, wo viele gewählte kurdische Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in den letzten Jahren gleich nach der Wahl widerrechtlich aus dem Amt heraus verhaftet und mit skurrilen Vorwürfen im Gefängnis landeten.

Im Freundeskreis Hannover – Diyarbakir, den er gegründet hat, kamen in Hannover politische Flüchtlinge zu Wort und berichteten von einer Willkür-Justiz, die nicht dem Recht, sondern nur dem Geheiß von Erdogan folgt. Immer wieder und auch jetzt nach der Erdbebenkatastrophe ließ er den Worten auch Taten folgen. Er organisierte Veranstaltungen, half beim Sammeln von Spenden und machte, wenn es sein musste, auch seinen politischen Einfluss geltend, wie im Fall von Yüksel Wessling einer türkischstämmigen deutschen Sozialarbeiterin aus Hannover, die wie mehr als hundert andere Deutsche willkürlich mit fadenscheinigen Gründen mit dem Vorwurf des Terrorismus in türkischen Gefängnissen ohne Prozess festsaßen. Yüksel Wessling kam nach über einem Jahr endlich frei, andere sind leider noch immer inhaftiert. Über seine Enttäuschung über die Wiederwahl des Diktators Erdogan und über die Konsequenzen dieses erneuten Wahlerfolgs sprach Axel Kleinecke am 7. Juni am Telefon mit Herbert Schmalstieg.