Heimat? Was ist das denn? – Ein Blick in Geschichte und Gegenwart
erstellt von: Hubert Brieden am: 03.11.2020
Eine Definition des Begriffs „Heimat“ sucht man meist vergeblich. Dabei wurde mit ihm seit dem 19. Jahrhundert Politik gemacht. Als juristische Definition legte er zunächst fest, dass nur derjenige Heimatrecht besaß, der über Grund und Boden verfügte. Arbeiter hatten daher keine Heimat, waren „vaterlandslose Gesellen“. In deutsch-nationalen Kreisen galten auch Juden als heimatlos und kosmopolitisch. Der Begriff „Heimat“ wurde mit biologistisch-rassistischen Elementen aufgeladen. Während der NS-Diktatur diente er der Ausgrenzung von Juden, „Zigeunern“, „Asozialen“ und politischen Gegnern. Sie alle hatten keinen Platz in der „deutschen Volksgemeinschaft“. Auf die Förderung des Heimatgedankens wurde in dieser Zeit großen Wert gelegt. Heimatfeste waren allgegenwärtig. In vielen Orten wurden Heimatmuseen eingerichtet, die ein völkisches Heimatgefühl popularisieren sollten. Nach dem Krieg fand eine kritische Reflexion des Begriffs kaum statt. Heimatfilme und -musik reproduzierten bekannte Klischees und erfreuten sich wieder großer Beliebtheit.
Autor: Hubert Brieden
Es handelt sich um einen Vortrag, der am 3.11.2020 im Rahmen der Ausstellung „Heimat, schöne Fremde“ im Veranstaltungszentrum „Rotation“, Hannover, gehalten werden sollte. Der Lockdown, von dem auch Bildungsstätten und andere Kultureinrichtungen betroffen waren, machte dies unmöglich. Radio Flora stellt den Vortragstext – ohne die zugehörigen Bilder – als Podcast zur Verfügung.