Gilde-Brauerei Hannover: Tarifkampf eskaliert weiter

erstellt von: am: 28.02.2020

Zum 1. Januar 2016 hat die TCB Beteiligungsgesellschaft die Gilde-Brauerei Hannover übernommen. Die neuen Inhaber Mike Gärtner und Carsten Uhlmann zeigten von Beginn an wenig Bereitschaft mit der zuständigen Gewerkschaft Nahrung Genuss und Gaststätten NGG über Tarifbindung und Tarifverträge zu verhandeln. Seither hat sich die Gilde-Belegschaft auf rund 130 MitarbeiterInnen nahezu verdoppelt. Für die vor 2016 eingestellten Beschäftigten allerdings gibt es gültige Tarifverträge, doch Anpassungen an das aktuelle Tarifniveau verweigern die Inhaber auch hier. Sehr viel schlechter sieht es für die ab 2016 eingestellten Kolleginnen und Kollegen aus, denn sie haben keinerlei Tarifvertrag. Die Folge ist, dass rund die Hälfte der Gilde-Beschäftigten statt gleichem Lohn für gleiche Arbeit erheblich weniger verdienen und auch bei anderen Vergütungen erheblich schlechter gestellt sind. Die Lohnunterschiede machen pro Jahr bis 15.000 € aus.

Seit September letzten Jahres kämpfen Gilde-Betriebsräte und NGG verstärkt um Verhandlungen mit der Firmenleitung im Tarifkonflikt. Das Ergebnis: Die Inhaber verweigern seither einfach alle Gesprächsangebote. Wir vom Gewerkschafts-Magazin SenF von radio flora begleiten den Tarifkampf mit seinen einzelnen Eskalations-Stufen mit unseren Sendungen seit November. Nachfolgen unsere Beiträge in chronologisch absteigender Reihenfolge. Beiträge und Interviews bringen wir zur Informationsergänzung mit An- und Abmoderationen, die wir kennzeichnen.

Jüngste Maßnahmen im Gilde-Konflikt sind Aussperrungen streikender MitarbeiterInnen durch die Geschäftsleitungen der jetzt vier verschiedenen Betriebe bei der Gilde-Bauerei.

Von den Aussperrungen und Streiks am Do. 20.02.2020 ein Gespräch mit Lena Melcher (NGG Regionsgeschäftsführerin) und Carsten Scholz (Mitglied im Betriebsrat). Das Interview beginnt bei 1:50 Min.

 

Streik am Gilde-Betriebsgelände 12.02.2020

Auch im Januar gingen die Streiks für die Aufnahme von Tarifverhandlungen bei der Gilde unvermindert weiter. Die Gilde als wohl drastischstem Fall von Tarifflucht war auch zentrales Thema bei der DGB Neujahrsbegegnung am 10. Januar. Einen Tag zuvor am 9. Januar berichteten wir vom 10. Streik und sprachen vorm Gilde-Werkstor erneut mit Lena Melcher von der NGG zur Entwicklung nach der Zerschlagung der Gilde und der Rolle der Betriebsräte aus rechtlicher Sicht.

Das Interview beginnt bei 2:35 Min.

Die Zerschlagung der Gilde in vier Betriebe erfolgte unmittelbar nach dem sich die NGG-Mitglieder unter den Gilde Beschäftigten in einer Urabstimmung zu 94 Prozent für auch unbefristete Streiks ausgesprochen hatten. Die neuen Betriebe hätten ja jetzt keine gewählten Betriebsräte und Streiks wären damit ja obsulet, so wohl die Meinung der Firmeninhaber. Die Wut und der Sturmlauf dagegen zeigte sich auf einer Kundgebung am 12. Dezember 2019 auf dem Georg-August-Platz in Hannover.

NGG-Gewerkschafterin Lena Melcher schilderte eindrücklich den Verlauf der Ereignisse. Ihr Beitrag beginnt bei 2:36 Min.

„Die Mauer muss weg“ – Kundgebund 12.12.2019

Auf der Kundgebung sprach auch der stellvertretende Bundesvorsitzende der NGG Freddy Adjan, der den Kampf bei der Gilde zu einer bundesweiten Kampfaktion der NGG erklärt hat. Reinhard Töneböhn sprach vor der Kundgebung mit NGG-Gewerkschafter Freddy Adjan. Die Hintergrundgeräusche durch die Protestierenden bitten wir zu entschuldigen.

Werner Preissner, Vorsitzender des DGB-Stadtverbandes Region Hannover, unterstrich auf seiner Rede während der Kundgebung am 12. Dezember 2019 die Forderung nach allgemeinverbindlichen Tarifverträgen. Er sprach stellvertretend für die solidarischen Kolleginnen und Kollegen aller DGB Gewerkschaften mit der NGG.

Kurz vor der Urabstimmung zu den unbefristeten Streiks fand am 20. November 2019 der siebte Warnstreik bei der Gilde statt. Die NGG nutzte diesen Tag zu einer Kundgebung vor dem Niedersächsischen Landtag. Es gab dort zwar viel Solidarität von der Politik, die Hoffnung aber auf Tarifverhandlungen sollte sich nicht erfüllen.

Das Interview beginnt bei 1:44 Min.

Warnstreik u. Kundgebung Niedersächsischer Landtag Hannover 20.11.2019

Solidaritätslink auf Facebook: www.facebook.com/gildemittarif/


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