Tren-Maya – Der Widerstand gegen industrielle Mega-Projekte im Süden Mexikos

erstellt von: am: 30.05.2023

Tren-Maya – Der Widerstand gegen industrielle Mega-Projekte im Süden Mexikos

Es geht um ein gigantisches sogenanntes Entwicklungsprojekt der mexikanischen Regierung im noch unberührten Regenwald im Süden Mexikos – und um den Widerstand, der sich vor Ort und weltweit dagegen formiert. Unter dem Projektnamen Tren Maya, Maya-Zug soll auf der Halbinsel Yukatan im Siedlungsgebiet des indigenen Volkes der Maya zur industriellen und zur touristischen Erschließung eine Eisenbahnlinie von etwa 1500 km gebaut werden, die nicht nur die Stätten der alten Maya-Kultur für den Massentourismus zugänglich machen soll, sondern auch internationalen Konzernen den Zugriff auf Land und Bodenschätze ohne Rücksicht auf die dort lebende indigene Bevölkerung erlauben soll. Damit verbunden ist das zweite Großprojekt im Süden, der interozeanische Korridor, der auf der Landenge von Tehuatepec mit einer Strecke von nur 200 km Länge eine deutlich schnellere Verbindung für die großen Warenströme zwischen den beiden Weltmeeren bieten soll als der Panama-Kanal das ermöglicht.

Die beiden Mega-Projekte beinhalten nicht nur leistungsstarke Eisenbahn- und Autobahnverbindungen durch das noch intakte Naturreservat des mexikanischen Südens, sondern mit ihnen gekoppelt sind neben Bergwerken zur Erschließung von wertvollen Bodenschätzen und Förderanlagen für Öl und Gas auch mindestens zehn große sogenannte „Industrieparks“ mit Raffinerien und Fabriken zur Verarbeitung der Rohstoffe. Dazu kommen noch die riesigen Flächen für die Monokulturen der geplanten industriellen Landwirtschaft und die Hotelkomplexe für den Massentourismus. Der große Wasserverbrauch und die Abfälle von Industrie und Tourismus bedrohen dann weite Gebiete des Urwaldes.

Zwar verspricht die Erschließung mit dem Ausbau von Infrastrukturen und moderner Technik, auch den indigenen Einwohnern eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität im Sinne unserer westlichen Kultur, und durch die vielen neuen Arbeitsplätze könnte sich auch ihr Lebensstandard erhöhen, aber die Menschen würden durch den Verlust ihrer eigenen Kultur und ihres Lebensraums entwurzelt und zu modernen Arbeitssklaven degradiert werden, wie dies viele schlimme Beispiele in Südamerika zeigen. Auch für die Natur wären die Folgen einer solchen brutalen Erschließung mit riesigen Industrieanlagen fatal. Dem empfindlichen Regenwald mit seiner hier besonders großen Artenvielfalt droht die Zerstörung durch Wassermangel und industrielle Umweltgifte. Schon bei den Vorbereitungen wurden Wasserreservoire geschädigt und Dörfer zerstört, bereits ein Sinken des Grundwasserspiegels könnte den Urwald gefährden.

Auch für die Weltgemeinschaft ist die Klimaschädlichkeit solcher Projekte von Bedeutung, denn es werden wider besseres Wissen für horrende Profite irreparable Schäden der Umwelt in Kauf genommen, die nicht lokal beschränkt bleiben. Für die dort ansässige Bevölkerung geht es um das Überleben ihrer Kultur und ihres nachhaltigen Umgangs mit der Natur, und damit um ihre Gesundheit und ihr Glück. Aber der Verlust ihrer Jahrtausende alten Kultur wäre auch ein Verlust für die Menschheit. Das rücksichtslose Vorgehen gegen diese Menschen entspringt mit seiner Missachtung noch immer einem kolonialem Denken. 

Im Vorfeld der Projekte verstärkt sich derzeit trotz gewalttätiger Repression bis hin zu Morden an Aktivisten der Widerstand dagegen. Unter dem Motto # El sur resiste haben sich lokal und global Proteste und Aufklärungsaktionen formiert. Vor Ort rollte gerade die „Caravane des Widerstands“ vom 24. April bis zum 7.Mai 2023 zwei Wochen lang erfolgreich mit Aufklärung und Mobilisierung der Menschen durch die betroffenen Gebiete. Über die Details der Projekte und den Widerstand vor Ort, konnten wir in einem ausführlichen Telefongespräch mit dem Aktivisten Victor in Mexiko  sprechen. Er war an der Organisation der „Caravane des Widerstands“ , einer großen lokalen Protestaktion, beteiligt, und er arbeitet auch in einem Recherche-Team zur Forschung über die Beteiligung internationaler und auch deutscher Konzerne an diesen Projekten mit.

Am Mikrofon ist Axel Kleinecke


Zur weiteren Information schlägt Victor die folgenden Links vor:

- Unsere Kampagnenseite einschließlich der Reportage "Tren Maya Made in Germany": https://deinebahn.com/




- Unsere Social Media Kanäle: @TrenMayaStoppen @AgRecherche




- Artikel zum geplanten Megaprojekt unter DB Beteiligung in Brasilien:
https://www.kooperation-brasilien.org/de/themen/landkonflikte-umwelt/deutsche-bahn-beteiligt-sich-bau-von-bahntrasse-und-hafen-im-munizip-alcantara-im-bundesstaat-maranhao-offene-fragen-nach-umwelt-und-menschenrechten
- Seite der Karawane "El Sur Resiste" (spanisch):
https://www.elsurresiste.org/

- Weitere Berichte:

https://anfdeutsch.com/weltweit/internationales-zusammentreffen-der-suden-widersteht-37497 
https://anfdeutsch.com/weltweit/reisetagebuch-der-suden-widersteht-tag-1-3723

Fotos: Victor, Mexico


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