Globaler Aktionstag gegen Kolonialismus und Unterdrückung am 12.Oktober in Hannover
erstellt von: Axel Kleinecke am: 23.10.2023
Globaler Aktionstag gegen Kolonialismus und Unterdrückung am 12.Oktober in Hannover
Indigene Kollektive und antikoloniale Gruppen in aller Welt, besonders aber auch der „Congreso Nacional Indigena“ erinnern jährlich am 12. Oktober mit einem Aktionstag an den Tag, an dem Christoph Kolumbus im Jahre 1492 eine Insel der Antillen vor dem amerikanischen Kontinent betrat, und damit den Beginn des Kolonialismus markierte, eine Epoche brutaler Enteignung, Ausbeutung, Vertreibung und Ermordung für die indigenen Völker zunächst des amerikanischen Kontinents, später der anderen Kontinente des globalen Südens durch die Europäer.
Seitdem hat sich in über 500 Jahren die Geschichte eines rassistisch basierten Kolonialsmus der Staaten Europas mit seiner brutalen Ausbeutung von Menschen und Ressourcen anderer Kontinente fortgeschrieben. Von der Sklaverei in der Plantagenwirtschaft bis zum Raub der Bodenschätze, von der Vernichtung indigener Kulturen, bis zum Völkermord und nun auch mit der zunehmenden Zerstörung der Natur im globalen Rahmen reicht die Spur von Gewalt, Unterdrückung und Verwüstung, mit der der globale Norden seither seine Gier nach Profit und Luxus mit der Ausbeutung des globalen Süden gestillt und ungeheure Reichtümer aus der kolonialen Unterdrückung des größeren Teils der Welt geraubt hat. Heute noch erzielt der internationale Kapitalismus mit neokolonialen Wirtschaftsstrukturen, mit dem Zugriff auf Bodenschätze und billige Arbeitskräfte weltweit nicht nur seine Gewinne aus dem Entwicklungsgefälle, das er zementiert, sondern man kann sagen, dass er ohne die fortbestehende Ausbeutung und Zerstörung von Menschen, Wirtschaft und Kultur der sogenannten Entwicklungsländer gar nicht mehr existieren könnte.
Mit dem Klimawandel kommt nun noch ein zusätzlicher Aspekt der Bedrohung der Lebensgrundlagen für alle Menschen ins Spiel, denn neben den fossilen Energieträgern trägt auch die Vernichtung der Urwälder, der Lunge unserer Erde, und die Verdrängung nachhaltiger indigener Landwirtschaft durch pestizid-gestützte industrielle Agrarproduktion entscheidend zum Scenario einer globalem Klimakatastrophe bei. Der aktuelle Kampf der Klimabewegung mündet damit ein in den erstarkenden Widerstand der indigenen Völker gegen ihre Unterdrückung und Ausbeutung durch den Kolonialismus.
So waren auf dem diesjährigen Aktionstag am 12. Oktober in Hannover neben dem Motto „El Sur resiste – Der Süden leistet Widerstand“ mit „Voz de los Desaparecidos – Stimme der Verschleppten“ und dem „Netz der Rebellion“ auch der Widerstand gegen klimaschädliche Entwicklungen im globalen Süden mit u.a. mit „Fridays for Futur“ wie auch der lokale Widerstand mit „Leinemasch bleibt“ thematische Schwerpunkte. Mit Songs und Redebeiträgen von angereisten Indigen aus Mexico, sie wurden als „Compas – Kampfgenossen“ begrüßt wurde aber auch ein starker Akzent auf die aktuelle Verschleppung und Ermordung von Aktivisten in Mexiko gesetzt. Herausgehoben wurde in den Redebeiträgen, dass sowohl der Kampf gegen den Kolonialismus als auch der für das Klima eng vernetzt ist mit dem Kampf gegen den globalen Kapitalismus.
Die Redebeiträge:
01. Anmoderation
02. Voz de los Desaparecidos – Stimme der Verschwundenen
03. Netz der Rebellion
04. Fridays for Future
05. Verband der Freien Frauen Kurdistans
06. Ende Gelände
07. Women Defend Rojava – Initiative Demokratischer Konföderalismus
08. Solinet
09. Leinemasch bleibt
10. Tümpeltown
11. Abmoderation
Die Songs :
M1. Missing People
M2. Geflüchtete – Gefürchtet und gehasst
M3. Mütter teilen ihren Schmerz
M4. Trauer um die Verschwundenen
M5. Rock gegen Unterdrückung und Not
M6. Tod dem Kapitalismus
Fotos: Axel Kleinecke