„Besonders stark brennt das Judenviertel …“ – Der Angriff auf Polen, die deutsche Luftwaffe und der Holocaust
erstellt von: Hubert Brieden am: 09.09.2019
„Besonders stark brennt das Judenviertel …“
Der Angriff auf Polen, die deutsche Luftwaffe und der Holocaust
Mit dem Angriff auf Polen begann der Zweite Weltkrieg. Wesentlichen Anteil am Erfolg dieses ersten „Blitzkrieges“ hatte die Luftwaffe, die ihr Handwerk unter Kriegsbedingungen während des Spanischen Bürgerkrieges perfektioniert hatte. Auch Bomberbesatzungen des Kampfgeschwaders Boelcke von den Fliegerhorsten Wunstorf, Langenhagen und Delmenhorst hatten als Bestandteil der Legion Condor Luftangriffe gegen republikanische Städte auf der iberischen Halbinsel geflogen, darunter den auf die baskische Ortschaft Guernica. Am 1. September 1939 sammelte sich das Geschwaders Boelcke mit voll beladenen Heinkel-111-Bombern über Langenhagen und startete Richtung Warschau. Anders als bis heute in der regionalen Geschichtsschreibung behauptet, wurden neben militärischen Zielen auch Wohnviertel bombardiert. Doch nicht nur das: Am 13.9.1939 flogen deutsche Bombereinheiten einen Angriff gegen das große jüdische Viertel in Warschau. Die Besatzungen orientierten sich an Luftbildern, auf denen die jüdischen Wohngebiete besonders markiert waren. Nach dem Abwurf von rund 7000 Brandbomben und eigens präparierten Brandtanks standen ganze Straßenzüge des jüdischen Viertels in Flammen und waren tagelang nicht zu löschen.
Der Luftangriff auf das jüdische Viertel in Warschau war kein Einzelfall. Und auch das Kampfgeschwader Boelcke war an solchen Angriffen beteiligt.
Autor: Hubert Brieden
SprecherInnen: Mechthild Dortmund, Hubert Brieden
Produktion: Radio Flora 2011
© Bild: Archiv Arbeitskreis Regionalgeschichte