Warnstreiks im Einzelhandel

Wir berichten über die Hintergründe zu den Warnstreiks im Einzelhandel in Hannover kurz vor Heiligabend. Außerdem hören wir eine Stellungnahme zur speziellen Situation der Betriebsräte bei Primark Hannover.

Bundesweit haben die ver.di Landesbezirke zu Aktionen und Streiks unmittelbar vor dem Weihnachtswochenende aufgerufen. Der Landesbezirk Niedersachsen Bremen legte seinen Streiktag sogar erst auf den 23. Dezember, den Tag vor Heiligabend. Hintergrund sind die seit vier Wochen ausgesetzten Tarifverhandlungen der Arbeitgeber mit der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di. Insgesamt ziehen sich die Verhandlungen in den 14 Tarifgebieten bereits seit über sieben Monate hin. Offensichtlich habe der Handelsverband kein Interesse an einem Tarifabschluss, sonst wären sie an den Verhandlungstisch zurück gekehrt, sagt der ver.di-Bundesvorsitzende Frank Wernecke.

ver.di fordert für den Einzelhandel 2,50 Euro mehr die Stunde, bei einer Laufzeit von einem Jahr. Die Arbeitgeber bieten bislang für 2023 nur eine Tariferhöhung von 1,04 Euro an. Aus Sicht der Gewerkschaft ist das weniger als die Hälfte der Forderung. Nicht viel besser sieht es für die Beschäftigten im Groß- und Außenhandel aus.

Über die Situation im Einzelhandel und die Streikvorbereitung in Hannover sprachen wir am 22.12.23 mit Mitzgin Ciftzi, zuständiger Gewerkschaftssekretär im ver.di-Bezirk Hannover-Heide-Weser:

In unserem zweiten Beitrag zum Tarifkampf im Einzelhandel wird es um die spezielle Situation beim Textildiscounter Primark in Hannover gehen. Neben dem erheblichen Schrumpfungsprozess der Verkaufsfläche um die obersten zwei Etagen mit dem entsprechenden Stellenabbau steht insbesondere auch der Umgang des Managements mit den Betriebsräten als Interessensvertreter der Beschäftigten im Fokus der Kritik. Regulär gewählte Betriebsräte wurden nach und nach aus dem Betrieb gedrängt und durch der Geschäftsleitung konforme Nachfolger ersetzt. Hören wir dazu den Primark-Mitarbeiter Marc Sauer, der bei Primark gekündigt hat und offen Stellung bezieht:

Fotos: Reinhard Töneböhn