Brennende Regenwälder in Amazonien und das Mercosur-Freihandelsabkommen
erstellt von: Axel Kleinecke am: 29.05.2020
Interview mit der Campaignerin Gesche Jürgens von Greenpaece
Im Amazonasgebiet nehmen seit 2019 die Brandrodungen wieder extrem zu, und das in diesem weltweit größten Regenwaldgebiet von hoher Bedeutung für das Weltklima: Es wird auch als Lunge der Erde bezeichnet. Seit den 90-iger Jahren sind schon ein Fünftel davon vernichtet und in Agrarland umgewandelt worden. Und jetzt soll es so weiter gehen! Brasiliens Präsident Bolsonaro stoppt derzeit sogar die Löschaktionen, weil Großunternehmen Agrarland für Viehzucht und Soja-Anbau wollen. NGOs warnen schon seit Monaten vor den katastrophalen Folgen für das Weltklima. Und was tun Deutschland und Europa?
Mit Entwicklungshilfe-Leistungen und Hilfe bei Löschaktionen versuchen sie halbherzig die Bolsonaro-Regierung umzustimmen, damit sie die von Menschen gelegten Waldbrände eindämmt, während gleichzeitig etwas ganz anderes verhandelt wird. Das Freihandels-abkommen Mercosur für zollreduzierte Warenflüsse in gewaltigem Ausmaß steht derzeit kurz vor dem Abschluss. Es soll den Export von Agrarprodukten, wie Tierfleisch und Soja als Tierfutter, aus der Mercosur-Handelszone in Südamerika nach Europa ermöglichen, deutlich mehr, als mit den derzeitigen Agrarflächen erzeugt werden kann. Im Gegenzug wird die Einfuhr europäischer Industrieprodukte vor allem deutscher Autos und Pestizide für die industrielle Agrarwirtschaf in die Mercosur-Zone ebenfalls erleichtert. Ein lukratives Abkommen für die Großindustrie auf beiden Seiten, aber sicher nicht gut für die Menschen.
Durch dieses Abkommen ist die weitere großflächige Verwüstung des Regenwaldes aus Profitinteressen vorprogrammiert – wenn es nicht noch gestoppt werden kann. Das wäre ein verheerender Rückschlag in dem weltweiten Kampf gegen die Erderwärmung! Neben anderen NGOs kämpft auch Greenpaece gegen die Ratifizierung des EU-Mercosur-Abkommens. In dieser Sendung vom Magazin International einige Infos und unser Interview über die Hintergründe mit der Campaignerin Gesche Jürgens.